In der fünften Episode sprechen wir mit Kira Grünberg, Abgeordnete zum Nationalrat und ÖVP-Bereichssprecherin für Menschen mit Behinderungen. Die ehemalige Athletin im Stabhochsprung erlitt 2015 nach einem Unfall eine Querschnittslähmung und meistert ihr Leben seither im Rollstuhl. Mit ihr sprechen wir über das Leben mit Behinderung und vor allem über die Wichtigkeit der Persönlichen Assistenz. Weitere Informationen zum Podcast, ein Transkript der Episode, sowie ein Wörterbuch in dem die Fachbegriffe erklärt werden findet man auf der Website der Lebenshilfe Kärnten.
In der fünften Episode sprechen wir mit Kira Grünberg, Abgeordnete zum Nationalrat und ÖVP-Bereichssprecherin für Menschen mit Behinderungen. Die ehemalige Athletin im Stabhochsprung erlitt 2015 nach einem Unfall eine Querschnittslähmung und meistert ihr Leben seither im Rollstuhl. Mit ihr sprechen wir über das Leben mit Behinderung und vor allem über die Wichtigkeit der Persönlichen Assistenz.
Weitere Informationen zum Podcast, ein Transkript der Episode, sowie ein Wörterbuch in dem die Fachbegriffe erklärt werden findet man auf der Website der Lebenshilfe Kärnten.
Persönliche Assistenz – das entscheidende Kriterium für eine Teilnahme von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt
Willkommen bei „Vision Inklusion“, dem Podcast der Lebenshilfe Kärnten. Wie schaffen wir einen inklusiven Arbeitsmarkt für alle Menschen in Österreich, was ist das 2-Säulen-Modell und warum ist dieses wichtig für die gesamte Gesellschaft? In diesem Podcast sprechen wir mit Menschen mit Behinderungen und ExpertInnen und suchen nach Lösungen.
Carina Pimpel: Die Lebenshilfe Österreich hat das sogenannte 2-Säulen-Modell entwickelt, das wir auch Bundesminister Dr. Martin Kocher übermittelt haben. Ziel des Modells ist die Schaffung eines inklusiven, durchlässigen Arbeitsmarktes. Die zwei Säulen stehen einerseits für Einkommens- und andererseits Bedarfssicherung, also die Absicherung des behinderungsbedingten Mehraufwands, wie etwa die persönliche Assistenz etc. Das beinhaltet auch die Möglichkeit, aus Werkstätten heraus in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu wechseln und auch wieder in Werkstätten zurückzukehren, wenn Arbeitsversuche nicht klappen.
Mein Name ist Carina Pimpel. Ich bin Juristin und Co-Studienautorin vom 2-Säulen-Modell. Als Expertin für Menschenrechte und nachhaltige Entwicklung setze ich mich für Inklusion ein. Neben mir ist Roland Kainz. Er ist Selbstvertreter in der Lebenshilfe Kärnten und setzt sich für die Rechte für Menschen mit Behinderungen ein. In dieser Episode sprechen wir mit Kira Grünberg. Sie ist Abgeordnete im Nationalrat und ÖVP-Bereichssprecherin für Menschen mit Behinderungen. Sie war Athletin im Stabhochsprung. 2015 erlitt sie durch einen Unfall eine Querschnittslähmung und meistert seither ihr Leben im Rollstuhl.
Hallo Frau Grünberg und herzlich willkommen bei unserem Podcast „Vision Inklusion“.
Roland Kainz: Hallo Frau Grünberg. Sie sind Nationalratsabgeordnete und Bereichssprecherin für Menschen mit Behinderungen in der ÖVP. Wie sieht ihre Arbeit aus? Wie setzen Sie sich in Ihrer Funktion politisch für Menschen mit Behinderungen ein?
Kira Grünberg: Ja „Hallo“ auch von mir, es freut mich total, dass wir heute über das wichtige Thema Inklusion sprechen und ich freu mich schon auf unser Gespräch. Zu Ihren Fragen, also erstens mal ist es die parlamentarische Arbeit, die eben aus Ausschüssen, aus Vorbereitungen für diese Ausschüsse bestehen und natürlich auch für die Plenarsitzungen und dann ist die zweite Funktion von mir als Bereichssprecherin für Menschen mit Behinderungen, wo ich immer wieder im Austausch bin, mit verschiedenen Behindertenorganisationen, mit Selbstvertreterinnen und Selbstvertretern, mit Selbstbetroffenen und da auch viel im Austausch bin um zu wissen, wo der Schuh am meisten drückt so gut gesagt und dass man einfach schaut, dass man die Rechte von Menschen mit Behinderung viel weiter bringt und einfach irgendwann einmal eine Gleichstellung herrscht.
Carina Pimpel: Menschen mit Behinderungen, die in Beschäftigungswerkstätten arbeiten, bekommen bis heute nur ein Taschengeld und keinen Lohn. Dadurch erhalten sie auch keine eigenständige Pensions- und Krankenversicherung. Daher fordert die Lebenshilfe seit Jahren „Gehalt statt Taschengeld“. Welche Umsetzungsschritte in Bezug auf „Gehalt statt Taschengeld“ streben Sie in Ihrer Funktion an?
Kira Grünberg: Also um ehrlich zu sein, wo ich in die Politik gekommen bin und mit dem politischen Thema Menschen mit Behinderung mehr befasst habe, habe ich schon ein bisschen mit Entsetzen festgestellt, dass es manche Forderung schon seit Jahren und sogar Jahrzehnten gibt und dass es noch nicht so viele Fortschritte in diesen Punkten gibt und eben „Lohn statt Taschengeld“ wie sozialrechtliche Absicherung von Menschen mit Behinderung, die in Tagesstrukturen oder Werkstätten arbeiten, ist ein großer Punkt von dem. Und ja, jetzt bin ich auch schon seit fünf Jahren im Parlament und man sieht auch immer, dass durch die Regierungsveränderungen oder Regierungswechsel oder Ministerwechsel und Kabinettwechsel teilweise, man oft wieder von vorne anfängt leider. Also wenn eine neue Legislaturperiode startet, dass man oft Anträge wieder von vorne einbringen muss oder den Minister oder die Ministerin wieder auffordern muss, gewisse Sachen in die Wege zu leiten und ja aber mittlerweile schaut es so aus, dass viel Bewegung drin ist. Hab ich mir zwar schon einmal gedacht und dann ist alles ins Stocken gekommen, aber ja es ist ganz klar, dass die sozialrechtliche Absicherung von Menschen mit Behinderung ganz eine wichtige Forderung ist, nicht nur, damit sie vor dem Gesetz als erwachsene Menschen gelten, als erwachsene selbstbestimmte Menschen gelten, die sie ja auch sind, sondern eben genauso, dass sie selbst krankenversichert sind, dass sie selbst pensionsversichert sind, dass sie selber für ihre Pension einzahlen, das hat mit dem Wahrnehmungsbild von Menschen mit Behinderungen zu tun und das ist einfach ganz wichtig, dass da wirklich Änderung passiert und dass wir die Menschen auch wirklich so sehen wie sie wirklich sind und nicht vom Recht noch als Kind angesehen werden. Das ist schon eine sehr starke Diskriminierung.
Roland Kainz: Was halten Sie vom 2-Säulen-Modell und inwiefern erkennen Sie das Modell in Ihren Forderungen wieder?
Kira Grünberg: Also ich glaube, das Wichtigste am 2-Säulen-Modell ist eben das Aufmerksam machen, dass etwas geändert gehört und das ist glaub ich auch von mir eine ganz große Einstellung und wo ich gemerkt habe wo ich mich mehr mit dem Thema befasst habe und gesehen habe, ok wie schaut es wirklich aus in den Tagesstrukturen aus, was machen da die Menschen? Ich habe im Sommer auch in allen Lebenshilfe-Einrichtungen in Tirol eine Tour gemacht, ich glaube ich habe so ziemlich alles besucht, was es in Tirol gibt und da sind doch sehr viele Tagesstrukturen, wo ja wirklich gearbeitet wird, also das wissen ja viele Menschen nicht. Die meisten denken, ok die Menschen werden da beschäftigt, aber es ist doch auch sehr viel Arbeit auch dabei und es ist einfach auch ein Ort, wo sich Menschen begegnen und das 2-Säulen-Modell sieht natürlich eben die Sozial- und Pensionsversicherung, dass man eben selber pensions- und sozialversichert ist und das ist auch eine Forderung, was mir extrem wichtig ist. Weil eben vor dem Gesetz, dass man auch als erwachsener Mensch angesehen wird und was zudem auch wichtig ist und eben auch im 2-Säulen-Modell vorkommt, ist eben auch die Durchlässigkeit im Arbeitsmarkt, weil es ist dann doch oft so, dass Menschen mit Behinderungen sich es oft nicht zutrauen am ersten Arbeitsmarkt vielleicht eine Stelle anzunehmen oder auch nicht wissen, ob sie es schaffen und sich dann oft nicht trauen, weil dann der Weg zurück in die Tagesstruktur oft etwas holprig oder schwierig ist und das ist mir eben auch ganz wichtig, dass man verschiedene Job-Versuche machen kann, aber immer die Sicherheit hat, ok wenn es nicht gut funktioniert oder wenn es mir da nicht gefällt oder der Job mir nicht taugt, dann kann ich ja wieder was anderes ausprobieren und das sind glaub ich auch ganz entscheidende Punkte, was sich eben auch mit meiner Vision übereinstimmen.
Roland Kainz: Zurzeit haben wir eine Dreiteilung des Arbeitsmarktes. Der erste Arbeitsmarkt ist der freie Arbeitsmarkt für Unternehmen. Da sind die meisten Menschen drin. Der zweite Arbeitsmarkt ist zum Beispiel für Langzeitarbeitslose, die über Förderprojekte finanziert werden und der dritte Arbeitsmarkt ist für die Menschen mit Behinderungen, die als arbeitsunfähig eingestuft wurden. Das 2-Säulen-Modell strebt statt der Dreiteilung des Arbeitsmarktes eine Durchlässigkeit des Arbeitsmarktes an. Eine Durchlässigkeit bedeutet die Möglichkeit, aus Werkstätten heraus in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu wechseln und auch wieder in Werkstätten zurückzukehren, wenn Arbeitsversuche nicht klappen. Auch dort in den Werkstätten sollen dann Menschen mit Behinderungen ein Gehalt mit eigenständiger Sozialversicherung verdienen. Wie würde aus Ihrer Sicht ein inklusiver Arbeitsmarkt aussehen?
Kira Grünberg: Ja wie Sie auch gerade schon gesagt haben und ich vielleicht davor eben, gerade die Durchlässigkeit ist glaub ich ganz ein entscheidender Punkt, um Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen, in verschiedenen Situationen zu arbeiten oder es gibt ja auch Phasen im Leben, wo man vielleicht nicht dazu bereit ist eben, viel zu arbeiten oder die Leistung zu erbringen was vielleicht andere von uns sich vorstellen und, dass man da wirklich die Absicherung hat, wieder zurückzukommen. Inklusiver Arbeitsmarkt sieht für mich vor, dass man den Menschen an seinen Fähigkeiten misst und nicht unbedingt an den eventuellen Defiziten, was vielleicht der Mensch mit Behinderung hat. Beispielweise ich, ich werde zum Beispiel nie eine Dachdeckerin werden, weil ich auf den Rollstuhl angewiesen bin und eben für mich bedeutet inklusiver Arbeitsmarkt, dass man sieht was kann die Person, wobei braucht sie vielleicht Unterstützung oder Hilfe und sie demnach eben verschiedene Jobs auszusuchen, dass man denen eben auch geben kann. Ich glaube, wenn das irgendwie verankert wird in den Köpfen von den meisten Menschen oder von allen Menschen irgendwann, dann sind wir einem inklusiven Arbeitsmarkt einen großen Schritt nähergekommen.
Roland Kainz: Welche Unterstützungsmaßnahmen müssten Menschen mit Behinderungen unbedingt zugesichert werden? Welche Schritte wären notwendig?
Kira Grünberg: Meinen Sie die Unterstützungsmaßnahmen im Allgemeinen oder hauptsächlich im Arbeitsbereich?
Roland Kainz: Hauptsächlich im Arbeitsbereich.
Kira Grünberg: Im Arbeitsbereich. Also, es gibt ja mit der persönlichen Assistenz am Arbeitsmarkt oder am Arbeitsplatz schon ein sehr gutes Modell, was Menschen mit einer körperlichen Behinderung betrifft. Ich glaube, das sollte man auf jeden Fall ausweiten, eben auch auf Menschen mit einer Lernschwierigkeit, weil ich glaub das Modell hat einfach gezeigt, dass es sehr sinnvoll ist, dass auch mir die Möglichkeit gibt, beruflich tätig zu sein. Man sieht auch, dass sich das auch bewährt hat, dass es gut funktioniert und für Menschen mit Lernschwierigkeiten kann man das Modell nicht gleich kopieren, aber schon glaub ich ein bisschen umwandeln, damit die auch eben bei der Arbeit eine Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner haben, eine persönliche Assistentin, die einfach die Person gut kennt und dementsprechend die Person unterstützen kann und sonst gibt es in Österreich mit den NEBA-Dienstleistungen schon sehr viele Projekte, Produkte was Menschen mit Behinderungen ja den Einstieg in die Arbeitswelt, die Begleitung am Arbeitsmarkt sehr weiter hilft und ein ganz entscheidender Punkt ist eben auch der neue Betriebsservice, der gegründet worden ist, damit man einfach den Unternehmerin oder den Unternehmer aufzeigt, was für Vorteile es hat, wenn man Menschen mit Behinderungen einstellt und dass man sie bei den Prozessen auch ein bisschen an die Hand nimmt und begleitet, weil viele doch immer noch ein bisschen verängstigt sind, wenn es heißt, ich muss einen Menschen mit Behinderung einstellen, die sind total überfordert eigentlich, meinen es gar nicht schlecht und dann denken sie: „Bevor ich was falsch mache, stell ich lieber gar keinen ein.“ Und das ist einfach der falsche Weg. Ich glaube der richtige Weg mit dem Betriebsservice ist, dass man die heranführt, informiert, dass man auch sagt, was es für Vorteile hat, was es eventuell auch für finanzielle Vorteile hat, wenn man die Ausgleichstaxe nicht mehr bezahlen muss, aber vor allem was es fürs Unternehmen, für die Gesellschaft, was es für eine Vorteile hat und dass sie einfach beim Arbeitskräftemangel, gerade bei Menschen mit Behinderung wär das ganz wichtig, dass sie die einfach heranziehen am ersten Arbeitsmarkt und dann durch ganz wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für mein Unternehmen finde.
Carina Pimpel: Wie Sie erwähnten, ist eine Voraussetzung, um einen inklusiven Arbeitsmarkt zu schaffen, dass alle Menschen auch von Werkstätten dann heraus Arbeitsunterstützung bekommen und Arbeitsassistenz. Die Forderung von „Gehalt statt Taschengeld“ ist kein Wunsch, sondern klar im Nationalen Aktionsplan verankert. Wie sehen Sie die zukünftigen Entwicklungen und was würde es brauchen, damit das Thema inklusiver Arbeitsmarkt schneller zur Umsetzung kommt? Was wäre sozusagen der „Booster“ für das 2-Säulen-Modell?
Kira Grünberg: Also ich glaube der erste Schritt muss sein, über die Arbeitsunfähigkeit bzw. die Arbeitsfähigkeit zu diskutieren, bzw. diese neu aufzustellen, weil eben Menschen mit Behinderungen, die in Tagesstrukturen arbeiten sind ja meistens, oder sind eigentlich fast alle als arbeitsunfähig attestiert und damit gibt es bei ihnen gar nicht die Chance, am ersten Arbeitsmarkt zu arbeiten, weil gesagt wird diese Person ist nicht arbeitsfähig und das ist mal der erste Schritt, der angegangen werden muss und dann natürlich liegt es in der Zuständigkeit der Bundesländer, das Thema Tagesstrukturen und „Lohn statt Taschengeld“ und ja ich glaub, das ist eines von den schwierigsten Punkte, 9 vielleicht alle 10 Bundesländer mit dem Bund dann, auf einen Nenner zu bringen, weil ich glaub es wär dann auch schwierig, wenn es wieder 9 verschiedene Regelegungen gibt. Also es wäre für mich schon wünschenswert, wenn es in ganz Österreich die gleichen Bedingungen und die gleichen Regeln gibt für Menschen mit Behinderungen die in Tagesstrukturen arbeiten oder dann eben auch die Durchlässigkeit im ersten Arbeitsmarkt, das muss einfach bundeseinheitlich geregelt werden und zudem läuft gerade im Sozialministerium oder vom Sozialministerium ausgeschrieben eine Studie zum Bereich „Lohn statt Taschengeld“, wo man die ganzen Zahlungsflüsse und die Komplexität des Bereichs „Lohn statt Taschengeld“, weil es geht um Versicherung, Pensionsversicherung, Krankenversicherung, dann eben um Anstellungsverhältnisse, also es ist ja auch ein sehr komplexes Thema und eben, ich erhoffe mir von der Studie sehr viel. Dass wir das zumindest einmal alles aufdröseln und auf dem dann auch weiter aufbauen können, dass wir einfach mal eine Grundlage haben, ok so schaut es derzeit aus und dann kann man auch, wenn man mal weiß wo man steht in den verschiedenen Bundesländern, kann man darauf aufbauen und ja ich hoffe dass wir, eben dass die Studie ein wirklich gutes Ergebnis bringt oder gute Grundlagen für eine Weiterentwicklung.
Carina Pimpel: In Österreich wird ein Mensch mit Behinderung begutachtet. Das heißt untersucht und daraufhin in arbeitsfähig oder arbeitsunfähig zugeordnet. Hat man eine Behinderung über 50 Prozent, ist man arbeitsunfähig und kann nicht mehr am ersten Arbeitsmarkt arbeiten. Wie müsste sich die Definition von Arbeitsunfähigkeit verändern, damit ein inklusiver Arbeitsmarkt realisiert werden kann?
Kira Grünberg: Also, nur wenn man eine 50-gradige Behinderung hat, ist man noch lange nicht arbeitsunfähig, also es kommt immer auf die Begutachtung für die Arbeitsfähigkeit drauf an, das ist glaube ich noch einmal eine andere Begutachtung als die medizinischen Feststellung der Begutachtung, weil ich habe auch eine 100 prozentige Behinderung, aber bin nicht als arbeitsunfähig eingestuft. Ich glaube als allererstes ist es einmal total wichtig, dass grad Menschen mit Behinderung, die hauptsächlich die Sonderschule besucht haben oder keinen Schulabschluss haben so gesehen, nicht automatisch nach der Schullaufbahn als arbeitsunfähig eingestuft werden. Das passiert leider sehr häufig, dass junge Menschen nicht einmal einen Arbeitsversuch gehabt haben oder die Möglichkeit gehabt haben, Arbeiten auszuprobieren und sofort als arbeitsunfähig eingestuft werden. Das ist etwas, was auf jedem Fall geändert gehört und deswegen haben wir Behindertensprecherinnen oder hauptsächlich die Regierungsparteien einen Entschließungsantrag zu diesem Thema eingebracht und darin steht eben, dass die Attestierung der Arbeitsunfähigkeit dahin geprüft werden soll, dass eine Feststellung der dauerhaften Arbeitsunfähigkeit bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres einer Person im Regelfall nicht vorgesehen ist und auch noch, dass alle relevanten Parameter, wie zum Beispiel die Kompetenzen der Person eben auf die Fähigkeiten der Person zu achten und nicht auf die Defizite und eben auch die unterschiedlichen Unterstützungsmöglichkeiten miteinzubeziehen. Wenn ich weiß ok, da gibt es Arbeitsassistenz, da gibt es persönliche Assistenz am Arbeitsplatz, da gibt es Job-Coaching, da gibt es auch Menschen die einem begleiten, dass sie das einfach in die Feststellung der Arbeitsfähigkeit und Arbeitsunfähigkeit miteinbindet und erst dann zum Entschluss kommt, also nicht von vornherein einmal sagen „Mir kommt das jetzt nicht so vor, als ob der Mensch jetzt arbeitsfähig wäre, aber mit manchen Unterstützungsmaßnahmen ist es auch sehr wohl möglich eben. Ich denk mir, ich bin da ein sehr gutes Beispiel, also ohne persönliche Assistenz und persönliche Assistenz am Arbeitsplatz wäre ich wahrscheinlich auch nicht wirklich arbeitsfähig, weil ich nicht einmal von der Haustüre bis ins Büro kommen würde. Also ich könnte nicht einmal den Weg zur Arbeit sozusagen hinter mich bringen alleine und ja ich hätte auch keine Möglichkeit, arbeiten zu gehen und da braucht es einfach Unterstützungsmaßnahmen, die es ja teilweise schon gibt und auf die muss man auch zurückgreifen.
Carina Pimpel: Jurist Mag. Johannes Carniel von der Volksanwaltschaft hat in einer anderen Episode die Auswirkungen einer zugewiesenen Arbeitsunfähigkeit treffend dargestellt. Er erklärte, dass man auf einmal nicht mehr als eine arbeitssuchende, sondern als eine zu betreuende Person gilt. Sehen Sie den dritten Arbeitsmarkt als Chance für Menschen, die keine Aussicht auf Arbeit haben oder als Diskriminierung?
Kira Grünberg: Also wie zuvor schon erwähnt eben gerade die frühe Feststellung der Arbeitsunfähigkeit ist ein ganz großes Problem für Menschen mit Behinderung, dass man eben das Ausprobieren gar nicht ermöglicht. Also ich glaube, niemand weiß, ob ihm etwas gefällt oder ob er etwas kann, wenn er es einfach nicht probiert hat und so ist es bei Menschen mit Behinderungen auch, also ich kann nicht von Vornherein sagen, das ist nicht möglich, sondern ich glaube es ist ganz wichtig, das Ausprobieren auch, sich selbst besser kennenzulernen und zu wissen, ok wie kann ich mich besser einschätzen? Das muss ja jeder Mensch in seinem Leben machen. Wenn er noch nie an seine Grenzen gestoßen ist, dann weiß er gar nicht ob er es kann oder nicht kann. Und eben grad wie der Herr Mag. Carniel das eben gesagt hat, das arbeitssuchend ist ja auch etwas Aktives und zu betreuen etwas Passives so gesehen und ich glaub, das ist halt, wie man einen Menschen mit Behinderung sieht, ob man das soziale Bild der Behinderung sieht oder das medizinische. Beim medizinischen ist man gleich mal arbeitsunfähig, ja ist die Behinderung gleichmal vorhanden und wenn man eben das soziale Modell sieht, dass man eben sagt, man nimmt das ganze Umfeld alles mit, was es eben für Möglichkeiten gibt, dann wird die Behinderung oft viel geringer, als vielleicht medizinisch eingeschätzt worden ist. Und ich glaub wir wissen alle, dass der dritte Arbeitsmarkt ja oft nicht so eine gute Charakteristik hat, es ist ein bisschen suboptimal, weil er vor allem nicht inklusiv ist: Das ist ein ganz ein großer Punkt. Es gibt auch keine Entlohnung oder man ist nicht selbst sozialversichert, aber dennoch finde ich es wichtig, dass es ihn gibt, weil somit Menschen mit schweren Behinderungen eben einen Tagesablauf haben, eine Struktur, einen strukturierten Tag. Es gibt Raum zum Lernen, sich zu Entfalten, weil ich denk mir, was wäre die andere Möglichkeit? Würden dann Menschen mit schweren Behinderungen daheim sein und eigentlich nichts tun und gar keiner Beschäftigung nachgehen? Und auch der Kontakt zu familienfremden Personen wär viel viel geringer wahrscheinlich und deswegen finde ich es wichtig, dass es eben diese Orte gibt, wo Menschen zusammenkommen, aber es wäre natürlich schöner, wenn dieser auch etwas inklusiver wäre oder es ist eben schon so ein Wohlfühlort für viele Menschen, wo sie auch viele Freundschaften finden und auch unter Gleichgesinnten teilweise sind, sich gut austauschen können. Aber es ist auch wichtig, dass man die Möglichkeit hat, daraus auszubrechen, so ein bisschen.
Roland Kainz: Als Mensch mit Behinderung wurde ich vor meinem Eintritt in die Werkstätte medizinisch begutachtet. Wenn ich fragen darf: Haben auch Sie so eine Erfahrung gemacht, eine Begutachtung zu durchlaufen? Wie war ihre persönliche Erfahrung von Behinderung am Arbeitsmarkt?
Kira Grünberg: Also Begutachtung habe ich eine gehabt nach meinem Unfall, es war eine medizinische Begutachtung, es ist der Grad meiner medizinischen Behinderung festgestellt worden der bei 100 Prozent liegt, aber ich habe jetzt keine schlechten Erinnerungen an die Begutachtung. Also es war einfach ein Arztgespräch, der hat geschaut, was ich kann und was ich nicht kann, was bei einer körperlichen Behinderung auch etwas leichter festzustellen ist, wie wenn man eine kognitive Beeinträchtigung hat oder eine psychische Erkrankung hat, also ich glaube da braucht es einen Arzt, der sich damit wirklich gut auskennt oder eine Ärztin. Die Situation am Arbeitsmarkt, also direkt am Arbeitsmarkt als Mensch mit Behinderung hab ich noch nicht viele Erfahrungen sammeln können, da ich nach meinem Unfall selbstständig tätig war hauptsächlich und dann 2017 eben das große Glück gehabt habe, politisch tätig zu werden und deswegen habe ich eigentlich persönlich noch gar keine Berührungspunkte gehabt als Mensch mit Behinderung am Arbeitsmarkt, aber eben durch den Austausch mit vielen anderen Menschen mit Behinderungen, die da schon viele Erfahrungen sammeln haben können, habe ich eben da von vielen Geschichten gehört.
Carina Pimpel: Im Mai 2021 wurde im Nationalrat der Entschließungsantrag für die Schaffung entsprechender One-Stop-Shops für Menschen mit Behinderungen beschlossen. Einen Bedarf, den auch das 2-Säulen-Modell als wesentlich erachtet. Frau Grünberg, können Sie unseren Hörerinnen und Hörern das One-Stop-Prinzip erklären? Worin sehen Sie den Wert?
Kira Grünberg: Also der One-Stop-Shop, das ist eine Anlaufstelle, wo man zum Beispiel Anträge hinbringt. Also wenn ich zum Beispiel einen Behindertenpass beantragen will, dann geh ich einfach zu dieser Anlaufstelle, ohne genau zu wissen „Müsste ich eigentlich zur Bezirkshauptmannschaft?“, ich weiß nicht wie es in Wien heißt, wahrscheinlich auch Bezirkshauptmannschaft, bei uns in den Ländern heißt das so, oder „Muss ich zum Sozialministeriumservice oder vielleicht doch zu einer Stelle im Land?“ und eben es sind so viele verschiedene Stellen zuständig, dass mir oft der Überblick fehlt um ehrlich zu sein und man wird dann eben oft von A nach B geschickt und das soll eben nicht mehr so sein. Also es soll eine Anlaufstelle geben, da geh ich mit Förderanträgen oder sonstigen Anträgen hin und dann wird sozusagen hinter den Kulissen alles abgewickelt. Also das wäre das Ziel, gerade was auch zum Beispiel die persönliche Assistenz betrifft wäre das Modell super als ein One-Stop-Shop, da geh ich zu einer Anlaufstelle, eine Ansprechperson, dort melde ich eben, dass ich gerne eine persönliche Assistenz in Anspruch nehmen würde, da wird erhoben, wie viele Stunden ich eventuell brauche und dann werden die ganzen Anträge gemeinsam ausgefüllt und dann eben an die zuständigen Stellen weitergeleitet. Also es hat große Vorteile, es erleichtert nicht nur für Menschen mit Behinderungen, es ist ein großer Zeitaufwand, was man sich spart, man kann dort auch selbstständig hin, weil es nur eine Anlaufstelle gibt, sonst ist es für Menschen mit Behinderungen oft schwierig, eben mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder sonst von A nach B zu kommen, würde schon viel erleichtern. Eben es erleichtert auch den Zugang zu den Leistungen, weil es einfach niederschwelliger ist und ich kann auch mehr selbstständig das alles in Angriff nehmen, weil sonst brauch ich wieder jemanden, der mich begleitet oder der mir das übersetzt so gesehen und das ist einfach eine Anlaufstelle, die sich gut auskennen, die mir alle Fragen beantworten können und wenn sie eine Frage nicht beantworten können, dann wissen sie zumindest gleich, wen sie fragen können.
Roland Kainz: Eine Anlaufstelle klingt doch praktisch für alle. Gibt es schon einen Zeitrahmen und wo liegt die Herausforderung in der Umsetzung von diesem Prinzip?
Kira Grünberg: Ja wie die Frau Pimpel schon gesagt hat, haben wir schon vor längerer Zeit einen Entschließungsantrag dazu eingebracht. Es wäre wünschenswert, wenn wir bei diesem Thema schon einen Schritt weiter wären, aber durch die vergangenen Krisen hat sich das jetzt doch alles ein bisschen nach hinten verschoben. Ich hoffe, dass es schnell jetzt wieder vorangeht und die Herausforderungen liegen auf der einen Seite bestimmt an den vielen zuständigen Stellen, weil so lange das hinten rum nicht sicher ist, dass das alles gut funktioniert, also dass es dann wirklich reibungslos abläuft, macht es keinen Sinn so gesehen, die neuen One-Stop-Shops zu eröffnen und ich glaub, das ist eben das größte Problem ist teilweise, dass man die verschiedenen Schnittstellen zusammenfügt und dass dann auch jeder weiß, wer für etwas zuständig ist, also nicht dass das wieder hin und hergeschickt wird, sondern dass die Stelle dafür zuständig ist und Anfragen in diesem Bereich eben werden von dieser Stelle beantwortet.
Carina Pimpel: Ein inklusiver Arbeitsmarkt kann nicht für sich alleine stehen, sondern muss in lokale Kooperationskreisläufe eingebettet sein. Welche Rolle nehmen dabei die Politik und der freie Markt ein, um die Rahmenbedingungen für einen inklusiven Arbeitsmarkt zu schaffen. Welche Anreize gibt es, beziehungsweise welche Anreize wären sinnvoll?
Kira Grünberg: Schwierige Frage, also die Politik schafft die Rahmenbedingungen, für das ist die Politik zuständig. Sie kann eben Rahmenbedingungen schaffen, dass eben die Durchlässigkeit am Arbeitsmarkt besser ist, aber es gibt ja auch die Ausgleichstaxe, wo Firmen eigentlich dazu verpflichtet werden, bei über 25 Mitarbeitern einen Menschen mit Behinderungen anzustellen und pro 25 Mitarbeitern dann einen weiteren Menschen mit Behinderungen und aber irgendwie so ganz ihn zu verpflichten ist auch irgendwie schwierig, weil ich glaube, es braucht sehr viel Überzeugungskraft einfach oder wie mit dem Betriebsservice einfach Aufklärung, damit Unternehmen das auch verstehen. Ich glaube, manche haben einfach ein bisschen Angst und Respekt vor dem Thema, was auf jedem Fall genommen werden muss. Also ich glaube, wenn man die gut informiert, in vielen Köpfen schwirrt noch immer die Kündigungsfrist durch die Gegend wo ich mir denk, ok die Kündigungsfrist oder die erweiterte Kündigungsfrist für Menschen mit Behinderungen die erst nach vier Jahren eintritt, und da denk ich mir, nach vier Jahren werde ich wohl als Unternehmen wissen, ob der Mensch mit Behinderung in mein Unternehmen passt, ob das gut funktioniert oder nicht. Der Kündigungsschutz, der tritt erst nach vier Jahren in Kraft, und deswegen ist es für mich nur eine faule Ausrede, aber manche sind eben nicht gut informiert. sie hören Kündigungsschutz irgendwie und sind gleich in Abwehrhaltung und sind eben nicht so offen für das Thema. Und ich glaube eine Rahmenbedingung was halt wirklich schwierig ist, ist das Umdenken von den Menschen. Also ich glaube es war noch nie irgendwie ein Hindernis, dass man einen Arbeitsplatz blindengerecht umstrukturiert, also es gibt ja so viele Hilfsmittel heutzutage wo man wirklich sagt, ok man kann Arbeitsplätze super barrierefrei einrichten, aber wenn der Chef halt nicht gewollt ist, das zu machen, dann funktioniert es halt nicht. Also ich glaube an den Hilfsmöglichkeiten und technischen Tools was es heutzutage alles gibt, scheitert es nie, es scheitert meist an den zuständigen Personen. Die Gesetzeslage in Österreich ist eigentlich oft gar nicht so schlecht, wenn sie auch wirklich gelebt werden würde. Also es ist, wenn wirklich jeder alles ausnutzt was es an Gesetzmöglichkeiten gibt, dann wäre man eigentlich ganz zufrieden, aber irgendwie wird das oft nicht so gelebt, wie es eigentlich vorgesehen ist vom Gesetz. Und wegen Anreizsystemen, also ich glaube es ist oft besser Anreize zu schaffen, um Menschen mit Behinderungen anzustellen wie jetzt eben eine Strafe. Grad wenn Unternehmerinnen oder Unternehmer, die einen Betrieb haben, und auf weniger als 25 Personen einen Menschen mit Behinderung einstellen, dann wäre es von Vorteil, wenn sie belohnt werden würden. Also das wäre eher meine Sicht auf die Dinge. Ich weiß schon, dass wenn man die Ausgleichstaxe abschaffen würde, dass dann auch Geld verloren gehen würde, was man auch für Inklusionsprojekte, für Inklusion am Arbeitsmarkt einsetzt, aber ich denk mir doch eben, nur weil es jetzt eine Strafe gibt, eben das bringt uns in der Inklusion oft nicht weiter. Also jemanden dazu zu zwingen, einen Menschen mit Behinderung einzustellen, ist der falsche Weg, also das kann auch gar nicht funktionieren, wenn er sich gezwungen fühlt. Er muss es gerne machen, er muss es verstehen wie sinnvoll es ist, Menschen mit Behinderungen im Unternehmen zu haben und deswegen ist informieren und aufklären da ganz wichtig.
Carina Pimpel: Herr Johannes Carniel von der Volksanwaltschaft erklärt in einer Episode auch, dass es neben einem inklusiven Arbeitsmarkt auch wichtig sei, Inklusion von Anfang an zu ermöglichen. Das heißt inklusive Kindergärten, inklusive Schulen, auch Hochschulen und ebenso inklusive Gemeinden. Wie kann man solche Initiativen unterstützen?
Kira Grünberg: Also das ist ein ganz entscheidender Punkt, wenn Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen zusammen aufwachsen, zusammen in den Kindergarten gehen, zusammen und die Schule gehen, ihre Freizeit zusammen gestalten, dann stellt sich später in der Arbeitswelt gar nicht mehr die Frage „Stelle ich Menschen mit Behinderungen ein oder nicht“. Ich bin mit solchen Menschen aufgewachsen, ich weiß genau, was deren Fähigkeiten sind, ich weiß auch, wo eventuell Unterstützung gebraucht wird und sehe dann eben die Defizite gar nicht mehr so, weil es einfach ein Mensch ist wie jeder andere, der eine hat blonde Haare, der hat braune Haare, der eine vielleicht eine Brille trägt und der andere nicht und das ist für mich immer noch nicht vorstellbar, dass manche Menschen das einfach noch immer nicht begriffen haben in der heutigen Welt. Also ich weiß schon, dass sich viel entwickelt hat, aber dass manche da noch immer so passiv sind und eben die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen nicht sehen, das erschreckt mich schon immer wieder und ich glaube es ist einfach wichtig, gerade wenn man eben ein Kind bekommt, egal ob mit oder ohne Behinderung, dass man einfach offen über das Thema spricht, dass man einfach dem sagt „Es gibt Menschen mit Behinderung, wie es auch Menschen gibt mit einer dunklen Hautfarbe, sie sind Teil unserer Gesellschaft und es gibt eben unterschiedlichste Arten von Behinderung“. Das ist glaub ich in den Köpfen von vielen Menschen sieht der Mensch mit Behinderung, oft immer ist es der Rollstuhlfahrer, der vielleicht auch eine schwere Behinderung hat und auf gar keinen Fall arbeitsfähig ist, also die Behinderung ist so vielfältig, es gibt von ganz leichten Behinderungen bis ganz schwere Behinderungen, das Spektrum ist riesig und alle irgendwie über einem Kamm zu scheren ist einfach total falsch. Wenn man eben ein Kind bekommt, einfach offen mit dem Thema reden, damit die Kinder von Anfang an schon lernen, dass es ganz normal ist, wenn Kinder eine Behinderung haben und ich erlebe es von mir im Alltag auch immer wieder. Wenn ich jetzt durch den Supermarkt gehe oder fahre mit meinem Rollstuhl und Kinder sind total interessiert, weil sie oft das erste Mal in ihrem Leben einen Rollstuhl gesehen haben und fragen dann die Eltern „Was ist das und wieso sitzt die Dame im Rollstuhl, was ist das überhaupt und wieso geht sie nicht“ und manche Eltern sind halt total offen und kommen zu mir her und fragen, ob ich das erklären kann und manche sind total so „Nein so etwas fragt man nicht, schau weg und geh weiter“ oder so und das ist halt der falsche Weg. Ich bin da sowieso total offen, gerade mit Kindern, das ist immer total nett, es ihnen zu erklären und ich glaube es ist einfach wichtig, dass sie sehen, „Ok, sie sitzt halt im Rollstuhl aber meistert ihr Leben normal und mit ihr kann man genauso sprechen, sich unterhalten, nachfragen“ und das ist einfach wichtig, dass Kinder da einfach mit einem offenen Blick in die Welt groß werden. Da haben schon viele Eltern den größten Einfluss auf ihre Kinder und wenn die ihre Kinder richtig zu erziehen, ich glaube da haben wir auch schon sehr viel weitergebracht, aber es ist schon noch ein bisschen ein längerer Weg.
Roland Kainz: Ich habe in Ihrem Blog gelesen, dass Sie eine bundeseinheitliche Regelung der persönlichen Assistenz fordern. Können Sie uns erklären, warum es so wichtig ist, dass in jedem Bundesland die persönliche Assistenz einheitlich geregelt ist?
Kira Grünberg: Es darf nicht der Wohnort darüber entscheiden, ob ich mit der persönlichen Assistenz gut abgesichert bin oder eben nicht, also egal ob ich jetzt in Vorarlberg oder im Burgenland arbeite, man sollte überall die gleichen Möglichkeiten als Mensch mit Behinderung haben. Also das ist schon ein bisschen absurd für mich, dass wenn ich jetzt irgendwo in Salzburg lebe, dass es die persönliche Assistenz nur als Pilotprojekt gibt und nur ganz wenige einen Anspruch oder die Möglichkeit haben, persönliche Assistenz in Anspruch zu nehmen und in anderen Bundesländern wie Wien und Tirol funktioniert es extrem gut und man ist schon fast privilegiert und schämt sich fast, wenn man in ein anderes Bundesland kommt und man merkt, dass es dort überhaupt nicht gut funktioniert. So hat man als Mensch mit Behinderung oft gar nicht die Möglichkeit, den Wohnort zu wechseln oder man muss den Wohnort wechseln. Also in beiden Richtungen gibt es, weil man einfach weiß „Ok in dem Bundesland, wo ich jetzt wohne, funktioniert es super“ und dann kann ich wahrscheinlich keinen Job in einem anderen Bundesland annehmen, weil mir einfach die Hände gebunden sind. Also eben die persönliche Assistenz am Arbeitsplatz ist bundeseinheitlich geregelt aber die Assistenz im privaten Bereich das geht ja ineinander überein, also dass ich auch in meiner Freizeit aktiv als Mensch mit Behinderung an der Gesellschaft teilnehmen oder gerade eben in der Früh, wenn ich beim Duschen oder beim Anziehen Unterstützung brauch. Ich kann gar nicht in die Arbeit gehen, ohne dass ich vorher eine persönliche Assistenz in Anspruch nimm, das ist gerade bei mir ein ganz ein guter Fall, das ist halt am Vormittag brauch ich persönliche Assistenz im privaten Bereich und wenn ich dann eben fertig bin mit Duschen und allem möglichen, dann kann ich erst in die Arbeit gehen und wie sollen Menschen mit Behinderungen ohne persönliche Assistenz im privaten Bereich zur Arbeit gehen, wenn sie davor gar nicht die Möglichkeit haben, aus dem Bett zu kommen. Deswegen ist es ganz ganz wichtig. Wenn wir den großen Schritt dann schaffen, dass persönliche Assistenz in ganz Österreich gut verbreitet und gut eingesetzt wird, dann gibt es ja viel mehr Möglichkeiten wieder, dass diese Menschen mit Behinderungen es leichter haben, einen Job zu finden und in die Arbeit zu gehen, weil sie einfach im privaten Umfeld gut aufgestellt sind einfach dann.
Carina Pimpel: Das 2-Säulen-Modell baut auf die Existenz- und Bedarfssicherung auf, also auf die Absicherung von dem, was man allgemein zum Leben braucht und auf die Unterstützungsleistungen, die man als Mensch mit Behinderungen zusätzlich benötigt. Worin sehen Sie die Relevanz dieser Absicherungen?
Kira Grünberg: Also das eine ist eben der Mehraufwand, was man als Mensch mit Behinderungen braucht, eben um das alltägliche Leben meistern zu können wie eben die persönliche Assistenz, dass man eben jemanden hat der Essen kocht, wenn man selber nicht mehr kann. Dass man einfach in der Früh aus dem Bett kommt, dass man sich anziehen kann gemeinsam und das andere, der andere Standpunkt ist, dass man Lohn verdient, dass man da eben sich was leisten kann, was man sich sonst, wenn man ein Taschengeld bekommt in den Werkstätten, nicht leisten kann und das 2-Säulen-Modell ist für mich überhaupt kein Luxusmodell oder so, das sind eigentlich die Grundbedürfnisse oder wo auch die Grundrechte einfach gesichert sind. Es ist wichtig, dass wir über dieses Thema reden, weil es anscheinend nicht jeder weiß, wie es wirklich in Tagesstrukturen, wie es bei manchen Menschen mit Behinderungen aussieht, wenn einfach die Grundbedarfe nicht abgesichert sind und wirklich von vornherein nicht klar ist, dass das möglich ist für diesen Menschen.
Roland Kainz: Welchen Nutzen bringt die Befähigung von Menschen mit Behinderungen, ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen? Nicht nur für sie selbst, sondern auch für die Politik und den freien Markt?
Kira Grünberg: Also für Menschen mit Behinderungen selber liegt es eh auf der Hand, also, wenn man selber einen Lohn verdient, ein Geld hat, kann man sich mit dem selbstständig Sachen kaufen, egal ob das jetzt ein neues Paar Schuhe ist oder eventuell Konzertkarten, wo man hingehen möchte. Man ist halt nicht abhängig von Verwandten oder von Eltern, darum zu fragen, ob ich von dem eine neue Winterjacke kriegen kann oder mit einem Freund oder Freundin ins Konzert oder ins Kino gehen kann, also ich glaube das ist viel mehr Selbstbestimmung für die Menschen mit Behinderungen und für die Politik ist es glaub ich ein ganz großes Zeichen in Richtung Gleichstellung, dass man sieht ok, für uns sind alle Menschen gleich, egal ob mit oder ohne Behinderung und es wär dann auch eine ganz andere Wahrnehmung für die Gesellschaft einfach dass sie sagen „Ok, diese Menschen verdienen auch einen Lohn, sie arbeiten genauso.“ Und eigentlich fallen mir nur positive Effekte ein, die eben eine Umstellung von diesem System hätten.
Roland Kainz: Welche Bedeutung hat Arbeit in Ihrem Leben? Hat Arbeit nach Ihrem Unfall eine andere Bedeutung bekommen?
Kira Grünberg: Also Arbeit bedeutet für mich eine Aufgabe im Leben zu haben und damit noch mehr ein Teil der Gesellschaft zu sein. Arbeit kann ja ganz unterschiedlich ausschauen. Zum Beispiel früher als ich noch aktiv als Sportlerin war, war meine Arbeit trainieren zu gehen und das ist, die eine sitzt acht Stunden am Tag im Büro und arbeitet halt da was ab. Mein Beruf war es trainieren zu gehen, Wettkämpfe zu machen und die Welt zu bereisen, mit Trainingslagern bei verschiedenen Wettkämpfen und das war das Schöne, dass ich mein Hobby zum Beruf machen hab können von dem ich habe leben können und von dem ich mir ein Einkommen sichern hab können. Nach dem Unfall war bei mir auch die Frage, ob ich gleich in Pension gehen soll oder nicht, ich war damals 21 und bin dann gleich 22 geworden und ich habe das fast frech gefunden, dass Menschen gefragt haben, ob ich in Pension gehen will. Ich habe mir gedacht ich habe nicht mal richtig angefangen zu arbeiten, mein Beruf war eben Sport zu machen, was mir jetzt viele nicht als Arbeit sehen aber was doch ein Job war, was auch zeitaufwändig ist und viel Nerven braucht aber das ist für mich dann gar nicht in Frage gekommen. Auch für meine ganze Familie und für mein Umfeld, die haben gesagt: „Du bist so jung, wieso solltest du in Pension gehen? Was machst dann in deinem ganzen Leben, das wird dir ja irgendwann langweilig“. Also ich glaube ein bis zwei Jahre kann man schon einmal daheimsitzen, aber ich glaube mir hätte einfach die Aufgabe gefehlt und deswegen war für mich ganz klar, dass ich nicht in Pension gehen will, sondern irgendwie mein Einkommen schon herbekomme und ich habe auch am Anfang, wo ich so darüber nachgedacht habe, sind mir nicht so viele Berufe eingefallen, was ich als Mensch mit einer hohen Querschnittslähmung machen kann. Aber je länger ich darüber nachgedacht hab, desto mehr Berufe sind mir dann eingefallen. Also es gibt ja viele Berufe wo man nur den Kopf dazu braucht sag ich jetzt mal und eben den Körper nicht so und das kann ein Mensch mit Behinderung gerade wenn es am Computer oder so etwas ist, gibt es so viele tolle Hilfsprodukte wo man das alles sehr gut meistern kann. Arbeit ist nach wie vor für mich eine Bereicherung fürs Leben, es ist eine Aufgabe, es ist erfüllend, es ist schön, wenn man sieht, dass man in seinem Beruf wahrgenommen wird, dass man ein Lob bekommt, wenn man etwas gut gemacht hat und das ist eben auch ganz wichtig. Dass man das Selbstbewusstsein, was sich auch in der Arbeit entwickelt, wenn ich sehe ich habe einen Job und mache den gut und bekomme dafür ein Geld und mach es hoffentlich auch noch gern, dann entwickelt man sich als Mensch auch ein bisschen weiter und wird dann noch ein bisschen selbstbewusster wenn einem das fehlt. Ich glaube es ist nicht richtig, sich nur über die Arbeit zu definieren, aber es ist schon auch ein Teil vom Leben oder es sollte ein Teil vom Leben sein, ja. Und es sollte hoffentlich eine schöne Aufgabe sein, was man macht, also ein unzufriedener Job ist noch schlimmer, als keine Arbeit zu haben also irgendwie wichtig, dass jeder Mensch vielleicht selbst auch die Berufung zum Beruf machen kann.
Roland Kainz: Der Nationale Aktionsplan Behinderung (kurz NAP) wurde im Juli 2022 für die nächsten acht Jahre beschlossen. Der NAP ist quasi der Plan von Österreich, wie wir die UN-Behindertenrechtskonvention in Österreich umsetzen. Viele Organisationen sind allerdings mit dem neuen Aktionsplan nicht zufrieden, weil noch viele Punkte fehlen oder zu wenig konkret sind. Wie geht es Ihnen mit dem neuen Aktionsplan und wie geht es Ihnen mit diesem Spannungsverhältnis zwischen Politik und als Selbstbetroffene?
Kira Grünberg: Also ich muss da vielleicht ein bisschen widersprechen, also ich find den neuen Nationalen Aktionsplan, der bis 2030 eben geht, durchaus gelungen und es sind durchaus sehr viele Ziele darin festgesetzt, die schon lange Forderungen von Menschen mit Behinderungen und Behindertenorganisationen waren. Also ich glaube alleine der Entstehungsprozess sagt, dass er sehr inklusiv war, es waren immer Menschen mit Behinderungen eingebunden, es waren immer Stakeholder und NGO’s eingebunden in laufenden Prozessen und ja, wenn man alles, was da drinnen steht, es ist ja ein sehr umfangreiches Dokument wieder geworden, eben auch mit dem Begleit-NAP wo alles aufgelistet ist, ich glaube es sind über 300 Seiten, da muss man sich schon die Zeit nehmen alles durchzulesen und wenn wir die acht Jahre oder guten sieben Jahre, wenn man da wirklich den Großteil abarbeitet, ist man der Inklusion schon einen sehr sehr großen Schritt weitergekommen.
Carina Pimpel: Sie schreiben auf Ihrer Homepage, was man aus einem Leben mit Behinderung macht, hängt viel von einem selber ab, aber auch sehr stark davon, wie man von anderen gesehen und wahrgenommen wird. Wollen Sie uns erklären, was dieser Satz für Sie bedeutet?
Kira Grünberg: Also ich glaube als Mensch mit Behinderung weiß man über seine Fähigkeiten sehr gut Bescheid und man weiß auch eventuell wo man ein paar Defizite hat und Unterstützung und Hilfe braucht, aber von der Gesellschaft werden eben viel zu oft die Defizite gesehen, also alles, was man vielleicht nicht mehr machen kann, oder wo andere schneller oder es vielleicht besser machen können. Aber eben es wird viel zu wenig darauf geachtet, was der Mensch wirklich alles leisten kann oder was er alles für Fähigkeiten hat, was vielleicht andere Menschen ohne Behinderung eben nicht haben, also das wird viel zu selten gesehen. Aber dadurch, dass andere Menschen Defizite sehen, ist das Bild von Menschen mit Behinderung total verschoben. Ich glaube, wenn man mit Menschen mit Behinderungen eben, also wenn Menschen, Menschen mit Behinderungen in dem Aspekt oder von dem Augenwinkel aus sehen, dann macht das schon etwas mit der Gesellschaft, also dann fühlen sich Menschen mit Behinderungen einfach nicht als gleichgestellt, weil die anderen Menschen uns mit Defiziten sehen. Und das ist halt das, was mir nicht so gefällt. Also ich glaube man kann schon sehr viel als Mensch mit Behinderung selber bewirken und selbst sich sein Leben gestalten, aber manchmal werden ihm eben von Menschen ohne Behinderung, die den Weitblick nicht so haben doch viele Hürden in den Weg gestellt, die nur sehr schwer zu meistern sind oder fast gar nicht zu meistern sind und da gehört auf jedem Fall eine Veränderung her.
Roland Kainz: Inwiefern hat sich in den letzten Jahren das Bild von Behinderung in der Gesellschaft verändert aus ihrer Sicht?
Kira Grünberg: Also ich glaube es tut sich schon immer was, es entwickelt sich schon zum Positiven wie ich das jetzt wahrnehme. Also wenn ich mit dem Rollstuhl als junge Frau in der Stadt unterwegs bin, werde ich nimmer so viel angestarrt wie vor vier oder fünf Jahren noch, aber vielleicht ist das so, weil ich mich daran gewöhnt habe. Also das weiß ich jetzt auch nicht so genau, dass mir das jetzt so auffällt, also wir sind noch lange nicht am Ziel angekommen und es gilt weiterhin zu kämpfen, dass Menschen mit Behinderungen irgendwann wirklich gleichgestellt sind wie Menschen ohne Behinderungen und es ist oft eben wie ein Zwiespalt, ich find es extrem wichtig, dass Menschen mit Behinderungen rausgehen, unterwegs sind, damit eben Menschen ohne Behinderungen sehen, dass es uns gibt. Aber es ist auf der anderen Seite halt auch total schwierig, wenn die Umwelt so viele Barrieren bringt und nicht genug barrierefrei zugänglich ist für Menschen mit Behinderungen, dann ist es auch schwierig als Mensch mit Behinderung wirklich rauszugehen und teilzuhaben. Also es ist irgendwie, es schneidet sich ein bisschen, Menschen ohne Behinderungen sagen dann „Ja wir müssen eh nichts ändern, weil zu mir ins Restaurant kommt eh nie ein Mensch mit Rollstuhl, wieso sollte ich eine Rampe machen.“ Und das ist dann halt irgendwie schwierig. Also auf der einen Seite ist es wichtig als Mensch mit Behinderung rausgehen, um aufzuzeigen was nicht barrierefrei ist so gesehen, auf der anderen Seite ist es auch frustrierend. Man will nicht jedes Mal zum Restaurant gehen und dann sehen, dass ich nicht reinkomme und sie jedes Mal darauf ansprechen „Ich würde hier gerne essen, aber du hast keine Rampe oder keinen Lift oder keine Behindertentoilette“ und man wird dann auch müde ein bisschen darin, aber es ist nach wie vor meine Aufgabe, viel unterwegs zu sein, viel draußen zu sein, um immer wieder aufzuzeigen, was nicht barrierefrei ist, was man besser machen könnte, gar nicht so in dem als schlecht, sondern einfach mit den Menschen in das Gespräch zu kommen und das aufzuzeigen. Vielen ist es gar nicht bewusst, also es gibt ganz viele tolle Projekte wie zum Beispiel auch in Wien die Apotheke, wo gehörlose Menschen arbeiten und sehr viele gehörlose Menschen zur Apotheke einkaufen gehen, also es ist auch ein Mehrwert, wenn man Menschen mit Behinderung einstellt oder für Menschen mit Behinderungen offen ist als Unternehmen, weil ich ja einfach auch den Kundenstamm vergrößern kann. Also es gibt so viele positive Beispiele, was es eben bringt, Menschen mit Behinderung einzustellen, Menschen mit Behinderungen als Kundinnen und Kunden wahrzunehmen, weil wir einfach auch Teil der Gesellschaft sind, man sagt es sind ungefähr 1,4 Millionen Menschen in Österreich und wenn ich die einfach alle vergesse mitzudenken, dann geht da ein ganz großer Personenkreis einfach verloren.
Carina Pimpel: Wir begeben uns nun zum Ende der Episode. Möchten Sie noch etwas hinzufügen?
Kira Grünberg: Ich möchte einfach sagen, dass es einfach Mut braucht vielleicht, den Schritt zu wagen in die Inklusion sag ich jetzt. Am Anfang hat man vielleicht Angst, dass man etwas falsch machen kann, aber ich glaube jeder Schritt nur in Richtung Inklusion ist ein guter, es gibt vielleicht ein paar Schritte, die man zurückgehen muss, weil man vielleicht einsieht, dass man sich ein bisschen mehr auskennen muss und mehr einlesen muss, aber es ist immer ein richtiger Schritt, wenn ich einfach offen bin für Menschen, egal ob sie jetzt eine Behinderung haben oder nicht. Ich glaube wir müssten alle ein bisschen mutiger sein oder eben einfach offener mit Menschen umgehen, weil schlussendlich wollen wir alle ein schönes Leben führen, ein erfülltes Leben führen und das geht nur wenn wir alle zusammenhelfen.
Roland Kainz: Eine Frage habe ich noch Frau Grünberg. Was wünschen Sie sich?
Kira Grünberg: Ja, dass wir über das Thema worüber wir heute geredet haben hoffentlich nimmer drüber sprechen müssen, sondern dass es alles eine Selbstverständlichkeit ist. Dass Menschen mit Behinderungen wirklich in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, dass gar nicht mehr darauf geachtet wird bei einem Vorstellungsgespräch „Hat der Mensch eine Behinderung oder eben nicht“, sondern er wird einfach als Mensch wahrgenommen, mit seinen Fähigkeiten und vielleicht eben kleinen Defiziten, was jeder Mensch hat also für das muss ich nicht unbedingt eine Behinderung haben und, dass man es nicht mehr einfach so in schwarz-weiß sieht sondern, dass man die Welt in den verschiedenen bunten Farben wahrnimmt, wie sie uns alle auch darstellt.
Carina Pimpel: Das ist ein schöner Schlusssatz. Vielen Dank für das informative Gespräch und Ihre Zeit.
Roland Kainz: Vielen herzlichen Dank, Frau Grünberg.
Kira Grünberg: Dankeschön.
Carina Pimpel: Wenn es noch Fragen gibt, bitte gerne über www.lebenshilfe-kaernten.at an uns einmelden und ich bedanke mich bei allen Hörerinnen und Hörern. Wenn euch das Thema am Herzen liegt und euch der Podcast gefällt, dann bewertet uns auf Apple Podcasts und teilt diese Episode auf Euren Social-Media-Kanälen.
Vision Inklusion, der Podcast der Lebenshilfe Kärnten.